Sex ab 70
Lust kennt keine Altersgrenze
Alte Menschen haben keinen Sex? Von wegen. Auch wenn die Annahme vieler, besonders junger Menschen, häufig ist, dass Sexualität im Alter keine Rolle mehr spielt, ist gar nicht so selten das Gegenteil der Fall.
„20-Jährige denken, mit 50 Jahren sei Schluss, 40-Jährige siedeln die Grenze bei 70 Jahren an, 50-Jährige bei 80“, gibt Professor Kropp der Universität Rostock gängige Vorurteile zur Sexualität im Alter wieder. Dabei bleiben Menschen bis ins höchste Alter sexuell aktiv. Mit positiven Folgen: Ein ausgefülltes Liebesleben erhält die kognitiven Fähigkeiten länger am Leben.
Der Wunsch, sexuell aktiv zu sein, ist manchmal größer als der Mut, sich auch darum zu bemühen. Gerade bei Menschen aus einer älteren Generation (passenderweise auch in dem Kontext des Generationenvergleichs “The Silent Generation” genannt) stellt Sexualität oft noch ein Tabu dar und wird nicht weiter thematisiert. Selbst zwischen langjährigen Partnern kommt es hier zu Kommunikationsschwierigkeiten. Auch beim Arztbesuch wird Sexualität selten thematisiert, doch genau hier könnte ebenfalls gut angesetzt werden. Schließlich hilft ein erfüllendes Liebesleben nicht nur der Befriedigung, sondern hebt auch die allgemeine Lebensqualität.
Zärtlichkeit statt Geschlechtsverkehr
Die Soziologin Britta Müller der Universität Rostock führt eine mehrjährige Studie mit 194 Senioren im Alter von 63 bis 74 Jahren in stabilen Partnerschaften durch. Die Ergebnisse sind überraschend: 91 % der 74-jährigen Männer und 81 % der gleichaltrigen Frauen nannten Zärtlichkeit als wichtigen Bestandteil ihrer Partnerschaft. Und hier ist der Schlüsselbegriff wichtig. Denn statt klassischem Geschlechtsverkehr verschiebt sich der Fokus auf intime Berührungen und körperliche Nähe. Die Sexualität ist hier zweitrangig. Müller wird zitiert: "Viele alternde Paare suchen durch Streicheln, Schmusen und Kuscheln dem wachsenden Bedürfnis gerecht zu werden, sich der gegenseitigen körperlichen Nähe zu versichern."
Erektile Dysfunktion als Alterserscheinung
Erektionsstörungen werden im Verlauf der Jahre immer geläufiger.
In einer Studie zur erektilen Dysfunktion wurde eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe von 8000 Männern im Alter von 30-80 Jahren im Stadtgebiet von Köln befragt. Es wurde festgestellt, dass 71,3% der ältesten Gruppe (älter als 70 Jahre) angaben, regelmäßig sexuell aktiv zu sein. Nun kam jedoch die Krux an der Sache: Die Häufigkeit von erektiler Dysfunktion lag bei allen Teilnehmern bei 19,2 %, mit einem steilen altersbedingten Anstieg (2,3-53,4 %) und einem deutlichen Zusammenhang von Erektionsstörungen mit Bluthochdruck, Diabetes, Beckenoperationen und Blasenproblemen. All diese Krankheiten sind alterstypisch und treten bei älteren Menschen auf. Ein Zusammenhang hier ist nicht verwunderlich, schließlich hängt eine erfolgreiche Erektion eng mit einem gesunden Blutkreislauf zusammen. Auch eine Vorerkrankung wie Diabetes kann bereits bei jungen Menschen ein Vorzeichen oder Auslöser für erektile Dysfunktion sein.
Wie geht das man Problem nun an? Die medikamentöse Behandlung von Potenzproblemen wurde von 73,8 % der Befragten bevorzugt. Nun ist gegen eine Behandlung mit der beliebten “kleinen blauen Pille” absolut nicht verwerflich. Jedoch ist gerade im fortgeschrittenen Alter auf die Einnahme zu vieler Medikamente und eventueller Wechselwirkungen zu achten. Daher empfehlen wir eine ganzheitliche Therapie, mit der Option auf parallele Pilleneinnahme. Details zur ganzheitlichen Therapie mit Kranus Edera finden Sie hier.
Neue Prioritäten im Alter
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass regelmäßige sexuelle Aktivität oder der Wunsch dafür im fortgeschrittenen Alter etwas ganz normales ist. Jedoch ist gerade im fortgeschrittenen Alter bei Männern mit der einen oder anderen Auswirkung von erektiler Dysfunktion zu rechen. Dies kann verständlicherweise zu Frustration führen. Jedoch ist es nicht das Ende der Welt und normalerweise behandelbar. Ob die Prioritäten anders gelegt werden oder eine Therapie angestrebt wird, Erektionsstörungen sind normal und es sollte offen über sie gesprochen werden.