Der Unterschied zwischen Impotenz und Inkontinenz
Impotent oder inkontinent, das ist hier die Frage
Auch wenn es für den Experten oder Expertin auf den ersten Blick eindeutig zu sein scheint, gibt es im allgemeinen Verständnis für die beiden Begriffe immer wieder Verwechslungen oder Irritationen. Schließlich klingen beide Begriffe beim ersten Hören gleich, werden ähnlich geschrieben und haben mit Genitalien zu tun. Es wird also Zeit, beide Krankheiten zu differenzieren und ein für allemal klarzustellen, was was ist.
Was ist Impotenz?
Um eine Impotenz zu verstehen, bietet es sich an, sich zunächst genauer anzuschauen wie eine Erektion überhaupt entsteht. Eine Erektion wird in der Regel durch sexuelle Stimuli ausgelöst. Dazu zählen Berührungen, Gerüche oder auch Träume. Bei sexueller Stimulation sendet das Gehirn über das Rückenmark und die Nerven Signale an den Penis. Anschließend werden die Arterien erweitert und der Blutfluss in die Schwellkörper des Penis angeregt. Durch den erhöhten Druck wird der Penis hart. Der Blutabfluss wird gleichzeitig verlangsamt, indem die Venen im Penis komprimiert, also zusammengedrückt werden. Die Erektion bleibt erhalten, solange der Zufluss an Blut größer ist als der Abfluss.
Laut medizinischer Definition liegt eine erektile Dysfunktion vor, wenn die Symptome (Unfähigkeit, die Erektion zu halten oder überhaupt eine Erektion zu bekommen) mindestens sechs Monate andauern und einen befriedigenden Geschlechtsverkehr in über 70% der Versuche verhindern. Erektionsstörungen werden häufig auch unter dem Begriff Impotenz verstanden, dieser schließt allerdings auch das Unvermögen der Fortpflanzung (Sterilität) mit ein und kann daher aus medizinischer Sicht nicht mit einer erektilen Dysfunktion gleichgesetzt werden.
Was ist Inkontinenz?
Im Gegensatz dazu beschreibt Inkontinenz das Unvermögen, Harn oder Stuhl zurückzuhalten, also unwillkürlicher Harn- oder Stuhlverlust. Im allgemeinen Kontext ist bei Inkontinenz aber der unkontrollierte Harnverlust gemeint.
Zu welchem der Harndrang ausgelöst wird ist individuell unterschiedlich und hängt von der Füllungskapazität der Harnblase ab. In dem Fall, dass die Harnblase viel Urin aufnehmen kann, ist auch oft der Harndrang geringer. Logisch, denn die Blase braucht länger, um sich zu füllen und beim Hirn anzuklopfen, dass sie geleert werden möchte.
Kommt es bei starkem Harndrang jedoch auch zu unwillkürlichem Urinabgang, spricht man von Harninkontinenz. Diese kann motorische (z.B. mit Kontraktion des Blasenmuskels) oder sensorische (z.B. ohne erhöhte Aktivität des Blasenmuskels) Ursachen haben.
Bei einer überaktiven Harnblase wird dieser Nervenreiz deutlich vor einer Füllung, also zu früh, ausgelöst. Das Resultat ist ständiger Harndrang, aber auch häufiges, oft nächtliches Wasserlassen und ungewollter Urinverlust - die sogenannte Dranginkontinenz. Etwa 17% der erwachsenen Bevölkerung sind davon betroffen.