Die Prostata und die Potenz
Prostata und Erektionsstörung beim Mann
Die Prostata, auch bekannt als Vorsteherdrüse, befindet sich über der Beckenbodenmuskulatur und liegt direkt unter der Harnblase. Sie ist etwa so groß wie eine Kastanie und durchschnittlich 30 Gramm schwer.
Funktion der Prostata
Doch wofür ist die Prostata eigentlich gut? Als kleines, gesellschaftlich wenig thematisiertes Organ des Mannes wird sie im sexuellen und allgemeinen Kontext oft etwas stiefmütterlich behandelt, erfüllt aber eine wichtige Rolle. Die Hauptfunktion der Prostata besteht darin, einen Teil (ca. 30%) der Samenflüssigkeit zu produzieren. Das sogenannte Prostatasekret ist eine Flüssigkeit, die bei der Ejakulation mit den Spermien vermischt wird und für die Energieversorgung und Beweglichkeit der Spermien mit verantwortlich ist . In den beiden (außerhalb der Prostata liegenden) sogenannten Samenblasen wird der Großteil der Samenflüssigkeit produziert. Bei der Ejakulation ziehen sich die Prostatamuskeln zusammen und pressen die Flüssigkeit in die Harnröhre.
Zudem verschließt der Blasenmuskel am Übergang zur Prostata beim Samenerguss die Harnröhre. Die Muskelstränge der Blase ziehen in die Prostata rein. Die innere Muskulatur verschließt die Gänge der Prostata, so dass die Samenwege verschlossen werden und keine Samenflüssigkeit in die Harnblase gelangt.
Prostatavergrößerung
Verändert sich der Hormonhaushalt, insbesondere bei Testosteron und im fortgeschrittenen Alter, kann es zu einer Prostatavergrößerung kommen. Dabei nimmt das Gewebe zu und die prostatischen Gänge verengen sich zunehmend. Das Resultat können schmerzhafter Geschlechtsverkehr oder Schmerzen bei der Ejakulation sein, ebenso kann sich die Prostata entzünden.
Je nach Ausprägung der Beschwerden wird meist eine Operation der Prostata empfohlen. Bei einer Prostatavergrößerung wird Ihr Urologe oder Urologin zunächst ausschließen, dass ein Prostatakrebs die Ursache der Vergrößerung ist. Dies geschieht meist durch einen Ultraschall der Prostata, Bestimmung des PSA-Werts (prostataspezifischen Antigen) und manchmal auch mittels einer Biopsie des Prostatagewebes. Hierbei werden haarfeine Gewebeproben aus der Prostata entnommen und auf Tumorzellen untersucht. Ist ein Prostatatumor ausgeschlossen, stehen unterschiedliche OP-Verfahren zur Verfügung, um Prostatagewebe zu entfernen oder zu zerstören. Dabei wird die Prostata von Innen ausgehöhlt. Das Ziel jeder Operation ist es, die Prostata so zu verkleinern, dass sie die Harnröhre nicht mehr einengt und dass das Wasserlassen wieder reibungslos funktionieren kann.
Bei einer Vergrößerung der Prostata werden zudem die Harnröhre und der Blasenausgang verengt, wodurch die Blase immer größere Kraft anwenden muss, um den Urin gegen einen höheren Widerstand zu entleeren. Die Folge ist dann oft ein schwacher Harnstrahl oder, dass die Blase nicht richtig entleert wird, was bedeutet, dass immer etwas Urin in der Blase verbleibt. Durch diesen Resturin können Prostata- und Blasenentzündungen begünstigt werden.
Bei einer Prostataentfernung wegen eines Prostatakarzinoms, einer Bestrahlung im Becken oder einer Operation am Enddarm können zudem Nervenbahnen beschädigt werden, wodurch die Entstehung einer Erektion erschwert oder unmöglich werden kann. Da, wie bereits erwähnt, die Blase eng mit der Prostata zusammenhängt, kann auch Inkontinenz die Folge sein.
Prostatakrebs
Tumorerkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache bei Männern. Am häufigsten sind Prostata-, Lungen- und Darmkrebs. Spätestens ab 45 sollte man zur Früherkennung gehen, die positiven Effekte sind durch große Studien gezeigt, die Risiken gering.
Der Urologe oder die Urologin führt die Vorsorgeuntersuchung durch, zusätzlich kann über eine Blutabnahme der PSA-Wert bestimmt werden. Die Untersuchung kann man in der gesetzlichen Krankenversicherung ab 45 Jahren kostenfrei wahrnehmen, der PSA-Test wird aktuell leider noch nicht bezahlt (außer bei auffälligem Tastbefund, die Selbstkosten liegen bei etwa 25€). Mit Hilfe dieser Parameter kann abgeschätzt werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Sie an einem Prostatakarzinom erkrankt sind. Bei Verdacht schließen sich weitere Untersuchungen, wie eine Prostatastanzbiopsie oder bildgebende Verfahren an.
Erektionsstörungen aufgrund der Prostata
Erektile Dysfunktion kann als Symptom bei einer Prostatavergrößerung, Prostataentzündung oder auch nach der Entfernung oder Verkleinerung der Prostata auftreten. Nach einer Operation an der Prostata ist es normal, dass bei der Ejakulation kein Sperma mehr aus dem Penis austritt. Dieses sammelt sich in diesem Falle in der Blase und wird mit dem nächsten Wasserlassen ausgeschieden. In manchen Fällen ist dann auch die Fähigkeit zum Höhepunkt zu kommen erschwert. Für die meisten Männer stellt dies eine psychische Belastung dar, da sie das Ausstoßen von Sperma beim Orgasmus als besonders männlich und elementar für “erfolgreichen” Sex erachten. Hier ist es wichtig sich ins Gedächtnis zu rufen, dass Sex flexibel ist und auf unterschiedliche Arten ausgelebt werden kann. Wer aufgrund von medizinischen Eingriffen nicht mehr so performen kann wie noch vor 20 Jahren, ist immer noch ein sexuelles Wesen und kann seine Sexualität anders ausleben und genießen. Ein enger Austausch mit einem Urologen, Urologin oder auch dem Partner, der Partnerin sowie bei besonderer Belastung mit einem Therapeuten oder Therapeutin sind hier ratsam.