Zu früh gefreut
Vorzeitiger Samenerguss und Erektionsstörungen
Man ist gerade so richtig gut in Stimmung, ein wenig aufgeregt vielleicht, aber es soll nun richtig losgehen - und plötzlich kann man dem Druck nicht mehr standhalten und ist gekommen.
Als vorzeitig gilt ein Samenerguss, der vor, beim oder kurz nach dem Eindringen in die Scheide erfolgt. Es gibt keine eindeutige und festgelegte Definition für vorzeitigen Samenerguss, da viele Betroffene die Krankheit subjektiv einschätzen. Wenn für den einen 5 Minuten Durchhaltevermögen schon eine Katastrophe sind, kann es für den anderen schon bei 1 Minute vorbei sein. Manche Quellen sprechen von Ejaculatio praecox, wenn die Ejakulationslatenzzeit unter 1-2 Minuten liegt, diese sprechen allerdings ebenso ausschließlich von vaginaler Penetration. Grundsätzlich kann man von vorzeitigem Samenerguss sprechen, wenn mangelnde Kontrolle über die Ejakulation sowie ein persönlicher Leidensdruck vorliegen. So unterschiedlich wie die Definitionen ausfallen, so divers sind auch die Angaben zu der Häufigkeit. Generell lässt sich jedoch sagen, dass bis zu 20-30% Männer unter vorzeitigem Samenerguss leiden.
Erektionsstörungen und vorzeitiger Samenerguss geben sich bei Betroffenen oft die Hand. Daher sind auch die Ursachen und Hintergründe auffällig ähnlich, jedoch nicht zwangsläufig dieselben.
Wieso kommt man zu schnell?
Wie kommt es dazu, dass man(n) also früher als ihm lieb ist, den Höhepunkt erlebt? Wie bei so vielen Problemen rund um Erektionsstörungen sind die Ursachen vielseitig und nicht zu selten tauchen auch mehrere zugleich auf. Generell lassen sich die Auslöser für vorzeitigen Samenerguss wie folgt unterteilen:
Psychogene Ursachen
Angst
Sexuelle Unerfahrenheit
Seltene sexuelle Aktivität
Fehlende Kontrolltechniken der Ejakulation
Psychodynamische Erklärungen
Aktuellem Verständnis nach spielt Angst eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung einer vorbestehenden Ejaculatio praecox. Erwartungsangst oder auch Angst vor emotionaler Bindung sowie einer Infektion durch den Partner oder Partnerin, aber auch einer ungewollten Schwangerschaft, begünstigen alle einen vorzeitigen Samenerguss. Aber auch Alltagsstress spielt eine relevante Rolle. Nicht nur bei erektiler Dysfunktion, auch beim vorzeitigen Samenerguss können Druck und Stress am Arbeitsplatz oder im Privatleben die Symptome begünstigen. Die Angst muss aber nicht nur Ursache sein, sondern kann auch als Folge eines Leidens unter erektiler Dysfunktion oder vorzeitigem Samenerguss vorkommen. In jedem Fall gilt es - erstmal tief durchatmen und sich in Ruhe hinsetzen, um dem Problem auf die Schliche zu kommen. Und wenn auch eine Umstellung des Lifestyles zu gesunder Ernährung und aktivem Lebensstil nichts bringt, in jedem Fall einen Termin beim Urologen oder Urologin vereinbaren!
Organische oder körperliche Ursachen
Serotoninrezeptorfehlfunktion
Penile Hypersensibilität
Hyperexitabler Ejakulationsreflex
Endokrinopathie
Genetische Disposition
Eine weitere Erkrankung, die häufig wenig Erwähnung im allgemeinen Kontext von vorzeitigem Samenerguss oder erektiler Dysfunktion findet, ist Diabetes. Bei Menschen mit Diabetes-Diagnose existiert eine hohe Wahrscheinlichkeit für beide Krankheitsbilder, da es zu Penis-Nervenschädigungen, Durchblutungs- oder Hormonstörungen kommen kann.
Psychologische Therapiemöglichkeiten bei vorzeitigem Samenerguss
Psychotherapie oder Sexualtherapie
In vielen Fällen macht es Sinn, zunächst einen psychotherapeutischen Therapieansatz in Erwägung zu ziehen. Wie bereits beschrieben, leiden viele Betroffene unter Druck oder Angst von außen und profitieren von einer ausführlichen Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Sexualität. Nicht zuletzt macht es in manchen Fällen auch Sinn, bei bestehenden Problemen im gemeinsamen Sexleben eine Paartherapie anzuregen.
Körperliche Therapiemöglichkeiten bei vorzeitigem Samenerguss
Die Squeeze-Methode
Klingt erstmal ein wenig komisch, kann aber tatsächlich helfen: Die Squeeze-Methode. Die Abwandlung der „Stop-Start“-Technik, die von Semans im Jahr 1956 publiziert wurde, wurde damals eine hohe Erfolgsquote attestiert. Es gibt jedoch keine wirklichen Daten, welche die angeblich 97%ige Erfolgsquote von Masters und Johnson nachvollziehen.
Ziel der Methode ist es, dass der Mann über ein Training seine Erregung bewusster wahrnimmt. Sowohl durch manuelle Stimulation als auch während des Geschlechtsverkehrs kann dieses Training angewandt werden. Durch Druck über mehrere Sekunden wird der Penis mit den Fingern „gequetscht“, damit der Ejakulationsdrang nachlässt. Über einen Zeitraum von bis zu 20 Minuten (oder nach Ermessen) wechselt man nun zwischen der Stimulation (Penetration, Spiele mit den Händen) und der Squeeze-Technik.
Sprays und Salben
Ein relativ moderner Trend zur Behandlung von vorzeitigem Samenerguss sind Sprays und Salben mit Lidocain. Durch die Nutzung wird der Penis betäubt und die Empfindlichkeit deutlich herabgesetzt. Die Wirkung erfolgt relativ schnell, sodass man die Sprays oder Salben auch spontan beim Liebesspiel einsetzen kann. Hersteller versprechen Erfolge von bis zu 5 Minuten längerer Durchhaltefähigkeit. So kommt man(n) auch nicht zu kurz.
Medikamente
Als medikamentöse Therapieform fanden in letzter Zeit verstärkt PDE-5-Hemmer Einzug in die Behandlung der Ejaculatio praecox. Seit einigen Jahren gibt es zahlreiche Studien zur Therapie von vorzeitigem Samenerguss mit Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil, sowohl in der einzelnen Anwendung als auch in Kombination mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI).
Erstere Option mit PDE-5-Hemmern wird häufiger gewählt, da diese eine geringere Nebenwirkungswahrscheinlichkeit aufweisen und zudem “on demand” verfügbar sind. Heutzutage kann man Viagra und Co. einfach und anonym im Online Shop erwerben. PDE-5-Hemmer kommen sowohl bei vorzeitigem Samenerguss als auch bei erektiler Dysfunktion zum Einsatz. Wenig verwunderlich, denn die beiden Krankheitsbilder tauchen häufig gemeinsam auf.
Nichtsdestotrotz empfehlen wir, sich nicht ausschließlich auf eine medikamentöse Behandlung zu verlassen, sondern für langfristige Ergebnisse auch einen aktiven Lebensstil mit Beckenbodentraining und Cardio sowie gesunder Ernährung anzustreben. Erektionsstörungen oder auch vorzeitiger Samenerguss sind zuhauf Anzeichen für einen unausgeglichenen Lifestyle und Betroffene profitieren nicht nur von einem erfüllenderen Sexleben sondern auch von einer verbesserten Lebensqualität. Eine Hilfestellung für eine solche Umstellung kann Kranus Edera bieten. Im Verlauf der Therapie wird man durch entsprechende Übungen zur Stärkung der Potenz und des gesamten Körpers geleitet.