Kann sich eine vergrößerte Prostata wieder verkleinern?
Behandlungsmöglichkeiten von BPH
Die Benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist ein häufiges Gesundheitsproblem, insbesondere bei älteren Männern. Diese gutartige Vergrößerung der Prostata, auch bekannt als benignes Prostatasyndrom, kann zu einer Vielzahl unangenehmer Symptome im unteren Harntrakt führen. In diesem Artikel untersuchen wir die Ursachen und Symptome der BPH sowie verschiedene Behandlungsoptionen, einschließlich konservativer Ansätze und operativer Verfahren.
Die genaue Ursache der BPH ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass hormonelle Veränderungen im Zusammenhang mit dem Altern eine entscheidende Rolle spielen. Der Prozess, bei dem die Prostata an Größe zunimmt, ist normalerweise mit einer Überproduktion von Dihydrotestosteron (DHT), einem Abbauprodukt von Testosteron, verbunden.
Lebensstiländerungen wie reduzierter Konsum von koffein-, kohlensäurehaltigen oder alkoholischen Getränken und ausreichende Flüssigkeitszufuhr über den Tag können LUTS-Beschwerden lindern. Auch die Vermeidung von Flüssigkeitsaufnahme circa zwei Stunden vor dem Zubettgehen und Reduktion von harntreibenden Mitteln sind hilfreich. Chronische Verstopfung behandeln, um Beschwerden zu mindern, und Blasentraining sowie spezielle Techniken zur Entleerung von Resturin erlernen.
Therapiemöglichkeiten von BPH - Phytotherapeutika
Rezeptfreie pflanzliche Medikamente wie Sägepalmenfrüchte, Kürbissamen, Brennnesselwurzel, Phytosterole und Gräserpollen können leichte Beschwerden lindern. Einzig Sägepalmenextrakt (Serenoa repens) zeigt nachweislich eine Verbesserung des Harnflusses und der nächtlichen Toilettengänge bei längerer Anwendung.
Therapiemöglichkeiten von BPH - medikamentös
Die übliche medikamentöse Verschreibungstherapie bei leichter Prostatavergrößerung umfasst Alphablocker wie Tamsulosin, Afuzosin oder Doxazosin sowie den PDE-5 Hemmer Tadalafil. Diese Medikamente entspannen die Muskulatur im unteren Harntrakt und erleichtern dadurch den Harnfluss erheblich.
Alphablocker können Nebenwirkungen wie niedrigen Blutdruck, Schwindel und retrograde Ejakulation verursachen, wobei Spermienflüssigkeit rückwärts in die Harnblase gelangt. PDE-5 Hemmer können Kopfschmerzen, Hautrötungen, verstopfte Nase und Verdauungsprobleme verursachen. Bei deutlicher Prostatavergrößerung sind 5-a-Reduktase-Hemmer wie Finasterid und Dutasterid wirksam. Sie hemmen die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT), was das Prostatawachstum verlangsamt. Dies kann jedoch zu verminderter sexueller Lust und Erektionsstörungen führen, die in seltenen Fällen auch nach Absetzen der Medikamente bestehen bleiben können.
Bei irritativen Symptomen wie häufigem Harndrang können Anticholinergika ergänzt werden, um die Blasenmuskulatur zu entspannen. Die Nebenwirkungen sind vielfältig, darunter Mundtrockenheit, Verstopfung, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Gedächtnisprobleme. Die hohe Rate an störenden Nebenwirkungen führt oft zum Abbruch der Therapie, weshalb ein Wechsel des Präparats sinnvoll sein kann. Beta-3-Adrenorezeptoragonisten wie Mirabegron entspannen ebenfalls die Harnblase und erhöhen die funktionelle Harnblasenkapazität.
Operative Behandlungsmöglichkeiten bei einer gutartigen Prostatavergrößerung
Wenn die Symptome bei BPH nicht mehr durch Medikamente oder konservative Maßnahmen kontrolliert werden können oder Komplikationen wie Harnverhalt auftreten, ist eine operative Verkleinerung der Prostata erforderlich. Häufig kann dies minimalinvasiv durch die Harnröhre erfolgen.
Eine gängige operative Methode ist die transurethrale Resektion der Prostata, kurz TUR-P genannt. Hierbei wird Prostatagewebe endoskopisch mithilfe einer elektrischen Schlinge entfernt. Wie bei jeder Operation bestehen auch hier Risiken von Komplikationen wie Entzündungen oder Blutungen. In seltenen Fällen kann es bei Verletzung des Harnröhren-Schließmuskels zu Inkontinenz kommen. Heutzutage wird die TUR-P oft erfolgreich durch eine Enukleation der Prostata ersetzt. Dabei kommen verschiedene Verfahren mittels Laser (Holmium-Laser, Thulium-Laser oder Greenlight-Laser) oder bipolarer Stromquelle zum Einsatz. Weitere Alternativen sind die Prostataembolisation, die transurethrale Mikrowellentherapie, die Wasserdampf- oder Nadelablation. Bei milden Beschwerden kann auch das Einsetzen von Geweberetraktoren (Urolift) ohne Entfernen von Prostatagewebe helfen.
Zur Behandlung einer überaktiven Blase kann auch eine Injektion des Nervengifts Botox in den Blasenmuskel in Betracht gezogen werden.