Starke Muskeln, schwache Erektion
Der Einfluss von Steroiden auf die Potenz
Das physische Idealbild des westlichen Mannes ist immer noch stark geprägt von Muskelmasse, Stärke und definierten Körpern. Individuelle Präferenzen mögen abweichen, doch allgemein lässt sich behaupten, dass ein gestählter Männerkörper bei der Mehrheit auf Attraktivität stößt. Sich fit zu halten, Sport zu machen und auch ein paar Sit Ups hier und da einzubauen, um das Sixpack zu definieren, ist sehr begrüßenswert. Doch was passiert, wenn einem das nicht mehr reicht? Wenn der eigene Idealkörper einen zwingt, über das Ziel hinauszuschießen und man auf fragwürdige Hilfsmittel zurückgreifen muss?
Wir sprechen von der Einnahme von Anabolika, umgangssprachlich auch “Testosteron spritzen” oder medizinisch korrekt den leicht von den Lippen kommende Begriff supra-physiologische anabol-androgene Steroide (kurz: AAS). Aufgrund ihrer Wirkung auf die “Verbesserung” der körperlichen Anatomie und der Muskelmasse werden AAS seit Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen, wie z. B. zur Verbesserung der Ästhetik, zur Steigerung der sportlichen Leistung, zur Erhöhung der Muskelmasse oder für andere symptomatische Zwecke, im Rahmen von Off-Label-Verfahren eingesetzt. Testosteron und sein Abbauprodukt Dihydrotestosteron (DHT) haben nachweislich mehrere bemerkenswerte physiologische Auswirkungen auf die Sexualfunktion, einschließlich Wachstum und Entwicklung des Penis, der Samenblasen und der Prostata, sowie Auswirkungen auf Libido und Orgasmusfähigkeit, die durch das zentrale Nervensystem vermittelt werden.
Über die potenziellen Vorteile einer Testosteron-Supplementierung bei Männern mit niedrigen Testosteronwerten wurde vielfach berichtet. Metaanalysen randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) zeigten bescheidene Verbesserungen der Libido, der Erektionen, der sexuellen Gedanken und der erektilen Funktion auf. In der bisher größten RCT führte eine Testosteron-Supplementierung bei hypogonadalen Männern (also bei fehlender oder verminderter hormoneller Aktivität des Hodens) zu leichten Verbesserungen in fast allen untersuchten Teilbereichen der sexuellen Funktion. Allerdings soll hier erwähnt werden, dass die Behandlungseffekte nach einem Jahr zwischen 2 und 10 % lagen.
Doch was ist wenn die Nutzung von Anabolika missbraucht wird?
Die Folge von Anabolika auf die Erektionsfähigkeit
Bei all den undurchsichtigen Informationen und Empfehlungen, die je nachdem wer sie verbreitet in die eine oder andere Richtung tendieren, steht die Frage nach offiziellen Daten im Raum. 2018 wurde dahingehend von Armstrong et. al. eine Studie mit 231 Teilnehmern, die AAS nehmen, durchgeführt.
Bei den Teilnehmern lag der mittlere IIEF-5-Wert bei 22,5, wobei höhere Werte mit höheren Testosteron-Dosierungen (>600 mg/Woche), der Einnahme von 17-alpha-alkylierten Hormonen und Anti-Östrogenen sowie dem Fehlen von Begleiterkrankungen in Verbindung gebracht wurden. Niedrigere IIEF-Mittelwerte standen in Zusammenhang mit aktuellen und vor der Anwendung von AAS aufgetretenen Symptomen, die auf Testosteronspritzung zurückgeführt werden konnten (T-Symptome). Ebenso wurde bei selbst berichteten wütenden oder gewalttätigen Tendenzen, selbstberichteter erektiler Dysfunktion, verminderter Libido, verminderter Energie und Depression ein niedriger IIEF-Mittelwert (und somit eine geringe Erektionsfähigkeit) festgestellt.
Nach Bereinigung der Ergebnisse hinsichtlich des Alters der Teilnehmer blieben niedrige T-Symptome und geringe Energie signifikant mit niedrigeren IIEF-Werten, ergo einer verminderten Erektionsfähigkeit, verbunden. Unter den 127 Männern, die auch ohne die Einnahme von Anabolika über eine verminderte Libido berichteten, wurden mehrere Faktoren signifikant assoziiert. Darunter sind die Häufigkeit und Dauer der Testosteroneinnahme und die Verwendung von Begleittherapien. Männer, die nach dem Absetzen von Anabolika über andere Symptome wie verminderte Energie, Libido, Muskelmasse oder Depression berichteten, hatten auch ein höheres Risiko für erektile Dysfunktion. Die Symptome sowie eine verringerte Erektionsfähigkeit konnte eben bei denjenigen, die mehr als 10 Jahre oder mehr als 40 Wochen pro Jahr AAS einnehmen, beobachtet werden.
Die langfristigen Auswirkungen von hochdosiertem Anabolikakonsum auf die sexuelle Funktion sind nach wie vor unzureichend definiert. Obwohl hohe Testosterondosierungen die erektile Funktion während der Einnahme zu schützen schienen, traten nach dem Absetzen von Testosteron Symptome wie verminderte Libido und erektile Dysfunktion häufiger auf, insbesondere bei denjenigen, die häufiger und über einen längeren Zeitraum Testosteron nahmen. Angesichts der Bedeutung dieser Ergebnisse sind Langzeitstudien empfehlenswert, in denen die Auswirkungen des Absetzens von Testosteron auf sexuelle Funktionsstörungen untersucht werden.
Einfach gesprochen: Anabolikakonsumenten spielen mit einem Sexualhormon, das Auswirkungen auf die Durchblutung des Penis, die sexuelle Funktion sowie das sexuelle Verlangen und den Blutdruck haben kann. Zudem erhöht sich das Risiko von Herzinfarkten und anderen ernsten kardiovaskulären Problemen. Eben kann eine Hodenschrumpfung verursacht werden.
Muskelwachstum ist für viele Menschen erstrebenswert, grundsätzlich ist ein gewisser Eitel oder Fokus auf ein ästhetisches Äußeres auch kein bisschen zu verurteilen. Jedoch kann es extrem gefährlich und auch schwierig sein, bestimmte Schäden - wie viele dieser Nebenwirkungen - wieder rückgängig zu machen, wenn sie einmal eingetreten sind.
Erektionsstörungen nach Absetzung von Anabolika
Wem die Nebenwirkungen zu bunt wurden oder sich anderweitig seinen körperlichen Idealen nähern will und Anabolika absetzt, steht vor einem Dilemma. Zwar hat man sich nun einen kleinen Schritt Richtung körperlicher Gesundheit genähert, doch die Erektionsfähigkeit ist nicht zwangsläufig direkt wiedergekehrt.
Die Einnahme von Steroiden, die nicht verschrieben wurden, kann ein Ungleichgewicht im Hormonspiegel verursachen, so dass die Behebung einer steroidbedingten erektilen Dysfunktion im Allgemeinen bedeutet, dieses Ungleichgewicht zu korrigieren. In den meisten Fällen besteht die "Lösung" also darin, zu warten, bis der normale Testosteronspiegel zurückkehrt.
Selbst dann könnten einige der negativen Auswirkungen irreversibel sein - Haarausfall und andere Erkrankungen sind nicht immer etwas, bei dem man die Uhr zurückdrehen kann, nachdem der Schaden eingetreten ist. Und obwohl Medikamente gegen Erektionsstörungen wie Sildenafil und Tadalafil zur Behandlung vaskulärer erektiler Dysfunktion eingenommen werden können, muss im Falle einer Erektionsstörung, die mit der Einnahme von Steroiden zusammenhängt, möglicherweise einfach abgewartet werden.
Wenn sich der Testosteronspiegel jedoch wieder normalisiert und man immer noch Erektionsstörungen oder andere Probleme mit der Sexualfunktion haben sollte, sollte man mit einem Arzt oder Ärztin darüber sprechen. In diesem Fall müssen ggf. alternative Therapiemethoden gesucht werden. Auch eine Behandlung mit Kranus Edera kann hilfreich sein, da in der ganzheitlichen Therapie per App die betroffenen Bereiche sowohl körperlich als auch mental hinreichend gefördert und gestärkt werden.