Wissenschaftliche Evidenz Edera 

Erektile Dysfunktion: Wie können digitale Gesundheitsanwendungen die Leitlinienkonformität verbessern, wo es vorher schwierig war? 

Obwohl 52% der 40- bis 70-jährigen Männer in irgendeiner Form von Erektionsstörungen betroffen sind, werden sie oft nicht behandelt. 

Es gibt vielfältige Ursachen und Risikofaktoren von Erektionsstörungen. Am häufigsten finden sich allerdings Veränderungen am Gefäßsystem. Da die tiefen Penisarterien nur einen Innendurchmesser von 1-2mm haben, kommt es hier zu einer frühzeitigen Manifestation von arteriosklerotischen Veränderungen. Dies begründet die enge Korrelation zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und einer erektilen Dysfunktion (ED). 

Erektionsstörungen bei Herzpatienten treten in der Regel etwa fünf bis sieben Jahre vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auf! 

Eine Erektionsstörung kann als frühes Warnsystem für Erkrankungen wie KHK, Myokardinfarkt, arterieller Hypertonie und pAVK gesehen werden.Auch Hormonstörungen, eine Depression und andere Ursachen können durch das gezielte Fragen nach Erektionsstörungen ans Licht gebracht werden.   

Es gibt also viele gute Gründe eine erektile Dysfunktion zu diagnostizieren und zu behandeln. Ähnlich wie bei kardiovaskulären Patienten sollten auch bei der ED die ersten therapeutischen Schritte eine Behebung der Ursachen, eine Änderung des Lebensstils und ein Vermeiden von Risikofaktoren sein. Denn diese sind unerwartet erfolgreich..  

Das ist so auch in den Leitlinien verankert. Hier ein Auszug aus den EAU-Guidelines 2020: 

Recommendations: Strength rating 

Initiate lifestyle changes and risk factor modification prior to or at the same time as initiating erectile dysfunction (ED) treatments: Strong 

  1. Feldman HA, Goldstein I, Hatzichristou DG, Krane RJ, McKinlay JB. Impotence and its medical and psychosocial correlates: results of the Massachusetts Male Aging Study. J Urol. 1994;151(1):54-61. 

  2. Chew KK, Bremner A, Jamrozik K, Earle C, Stuckey B. Male erectile dysfunction and cardiovascular disease: is there an intimate nexus? J Sex Med. 2008;5(4):928-34. 

  3. Baumhakel M, Bohm M. Erectile dysfunction correlates with left ventricular function and precedes cardiovascular events in cardiovascular high-risk patients. Int J Clin Pract. 2007;61(3):361-6. 

  4. Montorsi P. Words of wisdom. Erectile dysfunction and subsequent cardiovascular disease. Eur Urol. 2006;49(4):755-6. 

  5. Allen MS, Walter EE. Health-Related Lifestyle Factors and Sexual Dysfunction: A Meta-Analysis of Population-Based Research. J Sex Med. 2018;15(4):458-75. 

Wie schafft Kranus EDERA die Empfehlungen der Leitlinien um zu setzen? 

(A) 

  • Anleitung zum Beckenbodentraining zur Stärkung des M. ischiocavernosus and bulbocavernosus : Verlangsamter Blutrückfluss und Verhinderung einer venösen Leckage 

  • Ausdauersport und Balanceprogramm zur verbesserten arteriellen Sauerstoff- und Blutversorgung des Penis 

  • Achtsamkeitsübungen zur Stressreduktion und Vermeidung einer Sympathikus-Überaktivität 
     
     

(B) 

  • Von den ungesunden Lebensstilfaktoren spielt die physikalische Inaktivität die größte Rolle. 

  • Psychologische Faktoren wie u.a. Versagensängste gehen oft mit einer ED einher. 

(C) 

  • Edukative Inhalte mit Informationen über die zugrundeliegenden Zusammenhänge. 

Wissenschaftliche Evidenz der einzelnen Programminhalte:  

Beckenboden-Training 

Mit Beckenboden- und Herz-Kreislauf Training lässt sich die erektile Dysfunktion erfolgreich behandeln, ganz ohne Medikamente. Diese Form der ED-Behandlung wurden erstmals in den 90iger Jahren berichtet 11. 1999 konnte in einer vergleichenden Studie an Männern mit und ohne erektile Dysfunktion gezeigt werden, dass die Beckenbodenaktivität/-spannung bei erektiler Dysfunktion signifikant geringer war. Weiterhin zeigt sich eine kontinuierlich nachlassende Aktivität des Beckenbodens mit dem Alter. 

Die erste prospektiv randomisierte Studie wurde 2003 publiziert 13. 55 Männer mit erektiler Dysfunktion wurde in zwei Gruppen zufällig verteilt: die eine Gruppe erhielt ein gezieltes Beckenbodentraining und Anleitung für „life style changes“ (z.B. körperliche Aktivitäten, gesundes Essen, Diät, Gewichtsabnahme etc.) die andere Gruppe erhielt nur die Anleitungen für „life style changes“. Nach 3 Monaten zeigte sich ein signifikanter Vorteil für die Gruppe mit dem Beckenbodentraining (6,7 Punkte Verbesserung auf der Bewertung über den International Index of Erectile Dysfunction, IIEF). Insgesamt konnte bei 44 % der Männer eine Normalisierung und bei 35 % eine Verbesserung der erektilen Funktion erreicht werden. 

Ein weitere prospektive (nicht-randomisierte) Studie15 an 51 Männern mit erektiler Dysfunktion zeigt eine ähnliche Wirksamkeit von Beckenbodentraining mit Biofeedback (das Anspannen der richtigen Muskeln wird gemessen) und Elektrostimulation der Beckenbodenmuskulatur: 47 % erreichten eine Normalisierung der Erektion, bei 24 % wurde eine Verbesserung erzielt, bei 12 % zeigte sich kein Effekt, 17 % hatten das Programm nicht beendet.  

Sommer et al. konnten sogar eine Besserung der erektilen Funktion von 80% feststellen, die Bewegungstherapie schnitt dabei sogar besser ab als die medikamentöse Therapie mit einem PDE-5-Hemmer 16. 

Vier systematische Reviews beschäftigten sich mit der Frage der Wirksamkeit von Beckenbodentraining im Zusammenhang mit einer erektilen Dysfunktion: . Alle kommen zu dem Schluss, dass Beckenbodentraining wirksam als Therapie der ED ist.  Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen männlicher sexueller Dysfunktion und dem Beckenboden. Beckenbodentraining ermöglicht einen bio-neuromuskuloskelettalen-psychosozialen Ansatz in der Therapie von Potenzstörungen. 

Kardiovaskuläres Training 

Erektile Dysfunktion ist ein Risikofaktor für sekundäre kardiovaskuläre Ereignisse 21 in der Größenordnung von Rauchen oder einem familiären Risiko für Myokardinfarkt. Umgekehrt besteht bei Männern mit bereits stattgehabten kardiovaskulären Ereignissen ein erhöhtes Risiko für eine erektile Dysfunktion. Körperliche Aktivität kann durch Beeinflussung des Glukose- und Fettmetabolismus, der Regulierung des Blutdrucks, der Produktion von Stickstoffmonoxid und einer Hormonregulierung positive Einflüsse auf die Erektionsfähigkeit haben. 

In einer Metaanalyse von 7 randomisierten Studien 7 konnte gezeigt werden, dass körperliche Aktivitäten und Training zu einer Verbesserung des IIEF-Scores um durchschnittlich 3,85 Punkte. Diese Metaanalyse umfasste auch Studien zum Beckenbodentraining.  

In einer randomisierten Studie an 60 Männern mit erektiler Dysfunktion 23 erhielt die eine Gruppe PDE-5 Hemmer und die andere Gruppe PDE-5 Hemmer plus körperliche Aktivitäten (Steigerung der körperlichen Aktivitäten von 0,43 auf 3,5 Stunden pro Woche). In der Gruppe mit körperlicher Aktivität erreichten 78 % der Betroffenen eine Normalisierung der erektilen Dysfunktion versus 40 % in der Kontrollgruppe.  

In einer weiteren randomisierten Studie an 110 adipösen Männern 24  wurde die Behandlungsgruppe gezielte zu erhöhter körperlicher Aktivität und Diät angeleitet, während die Kontrollgruppe nur allgemeine Informationen zur Verbesserung des Lebensstils erhielt. Nach 2 Jahren konnte der IIEF Score der Behandlungsgruppe um 3,1 Punkte verbesserte werden, während der IIEF in der Kontrollgruppe unverändert blieb.  

In einer weiteren randomisierten Studie an Männern, die bereits eine Intervention wegen koronarer Herzerkrankung hinter sich hatten, zeigte sich eine signifikante Verbesserung des IIEF-Scores im Vergleich zur Kontrollgruppe. 

Systematische Reviews fassen zusammen, dass es gute Daten dafür gibt, dass erhöhte physische Aktivität nicht nur protektiv bezüglich der Entstehung einer erektilen Dysfunktion wirkt, sondern auch eine Umkehrung bei schon bestehender ED bewirken kann. 

Sexualtherapie und mentales Training 

Die Sexualtherapie ist ein etabliertes psychotherapeutisches Verfahren, welches seine Wirksamkeit in Studien nachweisen konnte. In der Praxis sollte die Sexualtherapie die Behandlungsoption für alle Patienten sein, bei denen die erektile Dysfunktion überwiegend auf psychosozialen und paarbezogenen Ursachenfaktoren beruht 10,28,29. Den geeigneten Sexualtherapeuten zu finden ist schwierig, daher ist der Zugang oft nur begrenzt. 

Eine weitere Möglichkeit der Therapie besteht in Achtsamkeitstraining, Körperwahrnehmung, Stressbewältigungsansätzen und Mediation. Studien konnten zeigen, dass diese Techniken nicht nur als Teil der Sexualtherapie, sondern auch losgelöst davon, gute Erfolge erzielen konnten. Bossio et al. konnten in einer kleinen Kohorte Verbesserungen der erektilen Funktion und der sexuellen Zufriedenheit nachweisen 30. Kalaitzidou et al. konnten zeigen dass ein 8 Wochen Stress Management -Programm nicht nur zu einer signifikanten Abnahme des wahrgenommenen Stresslevels, sondern auch zu einer Zunahme des Erektions-Scores kommt 31. Frank G. Sommers beschreibt in seiner Metaanalyse vorhandener Studienergebnisse, neben einer Zunahme der grauen Substanz des Hirns in Bereichen die mit Erinnerung und Emotionsverarbeitung assoziiert sind, positive Veränderung im Umgang mit Stress und Selbstwahrnehmung 32. In einem weiteren systematischen Review wurde die Verbesserung der subjektiven Erregung und Lust, der sexuellen Zufriedenheit und eine Verminderung der Angst vor sexuellen Aktivitäten durch Achtsamkeitstraining berichtet 33. Das Hamburger Modell der Sexualtherapie wurde in vielen Studien evaluiert. In der Anwendung bei sexuellen Störungen wie erektiler Dysfunktion und Orgasmusproblemen wurden über Ansprechraten von 75-80% berichtet. 

Kranus Health ist hier urologischer Vorreiter und bietet ein ganzheitliches, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhendes Programm für Patienten mit erektiler Dysfunktion. 

Mehr Informationen unter: www.kranushealth.com 

Wünschen Sie mehr Informationen über „Apps auf Rezept?“ Informationen zu den sogenannten DiGAs (digitale Gesundheitsanwendungen) finden sie auf diga.bfarm.de 

 

Unternehmen: 

Kranus Health Gmbh 
Westenriederstraße 10 
80331 München 

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Kontakt: 

Dr. med. Laura Elisa Wiemer 
lwiemer@kranushealth.com 
www.kranushealth.com