Oralsex: Wie leckt man richtig?
Eine Anleitung für Cunnilingus
Quizfrage: Worum drehen sich die häufigsten Sexfantasien der Deutschen? Nicht etwa außergewöhnliche Orte oder die fantasievollsten Rollenspiele, sondern recht klassisch der Oralsex. Die Krux an der Sache ist nur, dass immer noch ein Unverhältnis in der Häufigkeit von Oralsex herrscht. Laut einer kanadischen Studie geben 63% aller Männer an beim letzten Sexualkontakt mit dem Mund befriedigt worden sein, jedoch nur 44% der Frauen. Das wollen wir ändern!
Unsicherheit oder fehlende Erfahrung spielen hier sicherlich eine große Rolle. Auch offene Kommunikation über Vorlieben oder Feedback während des Aktes fällt oftmals schwer. Damit beginnt jedoch häufig die gemeinsame Reise zu einem erfüllenden Sexleben für beide.
Auch wenn es simpel klingt, ist es zuallererst wichtig, sich Zeit für sein Gegenüber zu nehmen. Auch ist es nicht ratsam, die Frau direkt mit der Zunge an der Vagina zu überraschen und zu erwarten, dass die Frau innerhalb weniger Minuten allein durch das Zungenspiel zum Orgasmus gelangt. Vielmehr sollte unbedingt ein Vorspiel im Vorfeld stattfinden, damit beide Partner schon erregt sind, bevor es zu der eigentlichen oralen Befriedigung kommt. Hierbei eignen sich Küsse und Liebkosungen jeder Art.
Bevor wir uns nun (wortwörtlich) kopfüber ins Vergnügen stürzen, sollte an dieser Stelle noch kurz die Erregungskurve erwähnt werden. Hier gibt es nämlich einen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Ein Mann weist mit circa acht Minuten eine kürzere Erregungskurve auf als die Frau, bei der die Erregungskurve bei circa 24 Minuten liegt. Insofern ist es absolut ratsam, nicht direkt mit dem Cunnilingus zu beginnen. Ein Vorspiel mit Küssen wie Streicheleinheiten sollte vor dem eigentlichen Lecken der Vagina erfolgen bzw. kann in dieses Vorspiel integriert werden. Hierzu kann das Vorspiel mit Küssen, beginnend hinter den Ohren, am Nacken, über die Brüste und weiter über den Bauch hinunter, bei der Vagina enden.
Wichtig zu betonen ist hier jedoch auch, dass nicht jede Person gleich gestrickt ist. Die folgenden Tipps mögen sich in der breiten Masse bewährt haben, jedoch lange nicht allgemein gelten. Was die eine auf eine Achterbahnfahrt der Ekstase schickt, ist für die andere ganz nett, aber auch nicht mehr. So oder so bleibt das A und O die ehrliche Kommunikation!
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie leckt man richtig?
Schritt 1: Lange Zungenschläge
Ziehe vorsichtig die Vorhaut der Scheide zur Seite und lecke die Frau mit der Zunge von dem unteren Scheidenpunkt (dieser liegt kurz vor dem Anus) bis hin nach oben über die Klitoris und weiter bis zu dem Punkt wo die Schamlippen wieder zusammenführen. Hierbei lasse dir bitte Zeit, in etwa 10 Sekunden.
Wiederhole dieses Zungenspiel gerne 8- bis 12-mal, und lasse dir dabei unbedingt Zeit. So wird die Frau zwar langsam, dafür aber sehr intensiv erregt.
Schritt 2: Kurze Zungenschläge
Löse nun die langen Zungenschläge durch kurze Zungenschläge (circa 12) ab. Hierfür beginnst du wieder am unteren Scheidenpunkt, hörst aber diesmal kurz vor der Klitoris auf und dringst stattdessen mit deiner Zunge tief in die Scheidenöffnung ein. Sinn dahinter ist es, die Frau zum einen durch verschiedene Variationen wie aber auch durch Entsagen (z.B. streicht die Zunge nicht über die Klitoris oder man wird zwischendurch langsamer) zu erregen.
Hierbei nimmt man sich so viel Zeit, wie sich eben richtig anfühlt. Auch die Hinzunahme eines, zwei oder mehrerer Finger kann dem Gegenüber gefallen. Auch hierbei gilt: Communication is key! Und das nicht nur mit Worten, sondern auch mit dem Körper. Denn wie schon Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick sagte: “Man kann nicht nicht kommunizieren.” Stöhnen, schneller Atem oder eine hochgestreckte Hüfte sind alles nonverbale Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Schritt 3: Die Klitoris
Nachdem in Schritt 2 die Klitoris bewusst außer Acht gelassen worden ist, wird ihr nun ganz bewusst wieder Aufmerksamkeit zuteil. Dafür fängst du wieder am unteren Scheidenpunkt an und leckst dann weiter über die Klitoris nach oben. Dies wird nun von der Frau viel intensiver wahrgenommen, da die Klitoris bei Schritt 2 unberührt geblieben ist. Lasse dir hierbei viel Zeit und lasse dich ganz treiben, alles ohne Hast und Eile.
Hier ist auch zu beachten, dass die Klitoris unfassbar sensibel ist und bei jeder Person anders wahrgenommen wird. Wie intensiv man also lecken oder reiben kann, lässt sich nur durch ausprobieren und klare Kommunikation herausfinden. Auch sollte die kontinuierliche direkte Reizung der Klitoris vermieden werden, denn eine Überreizung kann dem ganzen Spaß ein unerwünschtes abruptes Ende bereiten.
Die vorangegangenen Schritte sind Empfehlungen, wichtig ist vor allem die Abwechslung des Zungenspiels. Variiere wo, wann und in welchen Zeitabständen du deine Zunge zum Einsatz bringst. Die Klitoris soll über eine Vielzahl von Stimulationspunkten aufweisen, aus diesem Grund ist es ratsam, die Leckbewegung wie auch die Leckrichtung abwechslungsreich zu gestalten. Und natürlich sind auch die Finger immer willkommene Gäste! Und wer sich schon weiter traut und Lust hat, kann auch einen Dildo oder Vibrator dazunehmen …
Schritt 4: Intensivierung
Auch hier steht die Klitoris der Frau im Mittelpunkt, steigere in diesem Schritt den Druck deiner Zunge auf die Klitoris, auch kannst du deine Zähne mit der Lippe darüber zum Einsatz bringen und so über die Klitoris reiben. Je stärker die Erregung der Frau bereits fortgeschritten ist, desto empfänglicher ist sie nun für eine Intensivierung und insofern auch für mehr Druck, der auf ihre Klitoris ausgeübt wird. Und wenn alles passt, dann kommt sie idealerweise auch zum Orgasmus. Doch auch wenn nicht, heißt das nicht, dass der Oralverkehr nicht genossen wurde oder kein Erfolg war. Und falls es einfach noch nicht 100% gepasst hat, macht Übung ganz bestimmt noch den Meister.
Schritt 5: Das Nachspiel
Gelangt die Frau im vierten Schritt zu ihrem Orgasmus, heißt es noch lange nicht, dass man komplett aufhören muss. Auch während der orgasmischen Wellen kann man weiter stimulieren. Sobald der Orgasmus und somit die Zuckungen zu einem Ende gekommen sind, verweile mit deiner Zunge noch für weitere 20-30 Sekunden auf ihrer Scheide um ein schönes gemeinsames Ende zu genießen.
Stellung beziehen - Welche Positionen eignen sich zum Lecken?
Zeit ist ein bedeutender Faktor, damit die orale Befriedigung für beide Parteien ein genussvolles Erlebnis wird. Das heißt auch, dass die für den Cunnilingus gewählte Position bzw. Stellung wohl bedacht sein sollte. Hierfür bieten sich unter anderem folgende drei Stellungen an.
Die Stuhl-Stellung
Diese Stellung ist recht einfach in der Durchführung und an sich auch selbsterklärend. Die Frau setzt sich auf einen Stuhl und spreizt ihre Beine. Der Mann bzw. der Gegenüber kann sich unter Zuhilfenahme eines Kissens davor knien und hat freie Bahn für das Zungenspiel.
Die Schmetterling-Stellung
Auch eine Möglichkeit ist die abgewandelte Reiter-Stellung. Für den Schmetterling kniet sich die Frau auf das Gesicht des Partners, der hierbei entspannt auf dem Rücken liegt. Für eine bessere Unterstützung kann sich die Frau noch mit ihrem Rücken gegen die Wand oder das Kopfende des Bettes legen. Die Blickrichtung der Frau ist dementsprechend Richtung Fußende.
Die 68er-Stellung (oder auch: Facesitting)
Die 68er-Stellung ist eine Abwandlung der altbekannten 69-Stellung. Der entscheidende Unterschied liegt allerdings darin, dass sich die Frau, die oral befriedigt wird, ganz dem Genuss hingeben kann, ohne selbst Stimulation beim Partner auszuüben. In der Praxis sieht dies so aus, dass der Partner, der nicht oral befriedigt wird, auf dem Rücken liegt. Die Frau positioniert sich mit dem Rücken auf dem Oberkörper des Partners, sodass der Partner problemlos mit der Zunge an die Scheide gelangt. Der Kopf der Frau kann gemütlich auf den Oberschenkeln des Partners abgelegt werden.
In a nutshell: So leckt man richtig
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Zeit wie auch Abwechslung des Zungenspiels die wichtigsten Faktoren für eine gelungene orale Befriedigung darstellen. Je intimer und näher man sich seinem Partner fühlt, bietet sich zu den oben genannten Vorschlägen noch Augenkontakt oder auch Dirty Talk an. Dennoch hat jeder seine eigenen Vorstellungen von Genuss. Aus diesem Grund sollte nie etwas übereilt werden oder aus falschen Erwartungshaltungen heraus gemacht werden. Wir haben uns gemerkt: “Communication is key!” Sprich in jedem Fall mit deinem Partner über die individuellen Vorlieben wie auch Grenzen, sodass aus der oralen Befriedigung ein genussvolles Erlebnis für beide resultiert. Am Ende kann man nichts falsch machen, vielmehr handelt es sich um eine gemeinsame Entdeckungstour.