Die kleine blaue Pille
Medikamentöse Behandlung von Erektionsstörungen
Die Stimmung ist heiß, das Licht ist gedimmt, es könnte direkt in die Vollen gehen. Nur der Körper macht noch nicht ganz mit. Für viele gibt es da eine schnelle Lösung: Die sogenannte “kleine blaue Pille”.
Medikamentöse Potenzmittel haben sich in der Gesellschaft größtenteils etabliert und gehen tagtäglich über den Apothekerladentisch. Wenn ma(n) das Liebesleben möglichst fix anheizen und Erektionsstörungen JETZT beheben möchte, sind Potenzmittel häufig die erste Wahl.
Wer unter erektiler Dysfunktion leidet, kann sogenannte Potenzmittel einnehmen, um die sexuelle Funktionsstörung temporär zu lindern. Potenzmittel werden im medizinischen Kontext auch PDE-5-Hemmer, kurz für Phosphodiesterase-5-Hemmer, genannt. Bei entsprechender sexueller Stimulation kommt es durch die gefäßerweiternde Wirkung von PDE-5-Hemmern zu einem erigierten Glied.
Das 1x1 für Potenzmittel
Zack, Pille eingeschmissen - und was passiert jetzt eigentlich genau?
Nach Einnahme eines Potenzmittels oder der blauen Pille wird das Enzym Phosphodiesterase 5 gehemmt, wodurch der Botenstoff cGMP vermehrt im Penis angereichert wird. Die anschließende Muskelentspannung in den Blutgefäßen führt zum vermehrtem Einströmen von Blut in den Schwellkörper. Und keine Sorge, die Sorge um einen “Dauerständer” ist absolut unbegründet. Nach Einnahme des Medikaments kommt nur dann eine Erektion zustande, wenn aktive sexuelle Stimulation vorliegt. Ohne einen sexuellen Reiz kommt es zu keiner Reizübermittlung zwischen Gehirn und Glied. Keine Attraktion, keine Erektion!
Nach Einnahme von Potenzmitteln erhöht sich aufgrund der zuvor erwähnten Gefäßerweiterung das Risiko von Nebenwirkungen, vornehmlich den folgenden:
Kopfschmerzen
Rückenschmerzen
Schwindel
Übelkeit
Gerötetes Gesicht
Verschnupfte Nase
Herzrhythmusstörungen
Beeinträchtigtes Sehvermögen
Absenkung des Blutdrucks (daraus resultierend: Schwindel, Kreislaufprobleme)
Ein weiteres “Must Know” in Bezug auf medikamentöse Behandlung von Erektionsstörungen sind zudem potentielle Vorerkrankungen. Potenzfördernde Medikamente sollten frühestens sechs Monate nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt eingenommen werden. Zudem sollte auf die Einnahme komplett verzichtet werden wenn folgendes vorliegt:
Sehr niedriger Blutdruck
Gravierende Herz-, Nieren- oder Lebererkrankung
Einnahme von Nitraten oder Stickstoffmonoxid-Donatoren (Notfallmedikamente bei Herzbeschwerden)
Doch welche Optionen hat man(n) nun? Etabliert im allgemeinen Gebrauch und empfohlen von medizinischer Seite sind die rezeptpflichtigen Potenzmittel, zu denen die PDE-5-Hemmer zählen. Folgende zählen zu den bekanntesten:
Sildenafil, bekannt z.B. unter dem Markennamen Viagra
Anfangsdosis 50mg, danach max. 100mg
Wirkungsdauer Nach 60min für 4 – 5h, bzw. 8 – 12 h
Sildenafil, besser bekannt unter dem Markennamen Viagra, wurde wie Penicillin durch einen absoluten Zufall entdeckt: Eigentlich wollte ein Forschungsteam eines Pfizer-Forschungsinstituts ein Mittel zur Senkung von Bluthochdruck entwickeln. Der “happy Accident” hat sich schnell etabliert und bis Mitte 2013 wurden weltweit rund 37 Millionen Männern 1,8 Milliarden “blaue Pillen” verschrieben.
Tadalafil, bekannt z.B. unter dem Markennamen Cialis
Anfangsdosis 10mg bis max 20mg
Wirkungsdauer Nach 30 min. für 24-36h Wirkungsdauer
Wer eine flexiblere Anwendung mit längerem Wirkungszeitfenster bevorzugt, findet gegebenenfalls bei langsamwirkenden Potenzmitteln wie Tadalafil das passende Medikament. Tadalafil kann in einer Dosierung von 5mg täglich eingenommen werden und wirkt dann über den ganzen Tag.
Vardenafil, bekannt z.B. unter dem Markennamen Levitra
Anfangsdosis 10mg bis max 20mg
Wirkungsdauer Nach 30-60 min für 4-5h oder 8-12h
Vardenafil, manchen besser unter dem Markennamen Levitra geläufig, ähnelt in seiner Zusammensetzung und Wirkung sehr dem Präparat Viagra. Pauschal ist nicht zu sagen, ob das eine Medikament “besser” oder “schlechter” als das andere ist. Am Ende liegt es an der Diagnose und der individuellen Verträglichkeit, die die Wahl beeinflussen. Wer unsicher ist, sollte sich stets vom Urologen oder Urologin des Vertrauens beraten lassen.
Alternative Potenzmittel - Rezeptfrei, Pflanzlich oder über die Nahrung?
Die Verschreibung eines Potenzmittels ist mit Aufwand verbunden, zudem scheuen einige Männer den Gang zum Urologen oder Urologin aus Scham oder anderen Ängsten. Wer eine Abkürzung sucht und vermeindliche Potenzmittel in inoffiziellen Online Shops sucht, der sollte lieber doppelt und dreifach hinschauen (oder es gleich ganz lassen). Nicht nur, dass die Dosierung solcher Medikamente teilweise um ein Vielfaches geringer ausfällt. Auch die Herkunft dieser Potenzmittel ist teilweise extrem schwer zurückzuführen und leitet einen häufig in fragwürdige Produktionsstätten. Beispielsweise wurden in einigen rezeptfreien Potenzmitteln beigemischte Schwermetalle festgestellt. Man muss kein Arzt oder Ärztin sein, um sich vorzustellen, dass dies zu starken Nebenwirkungen führen kann. Wir empfehlen also: Fassen Sie sich lieber ein Herz und gehen Sie in die Arztpraxis für ein offizielles Rezept. Ihr Körper wird es Ihnen danken!
Eine weitere Alternative zu den gemeingebräuchlichen Potenzmitteln können Medikamente auf pfanzlicher Basis sein. Jedoch ist auch hier Vorsicht geboten: In einzelnen Fällen konnten auch hier beigemischte chemische Komponenten festgestellt werden. Teilweise wiesen diese sogar eine höhere Konzentration als die Originale auf, was zu einer starken gesundheitlichen Beeinträchtigung führen kann.
Eine relativ sichere und einfache Variante der natürlichen Potenzstärkung im Alltag ist über die Nahrung. Diese Idee nicht gerade neu, schon lange greifen Menschen auf pflanzliche Potenzmittel zurück, um einer ausbleibenden Erektion entgegenzuwirken oder die Potenz allgemein zu stärken. Dabei sollen die Inhaltsstoffe mancher Gewächse die Durchblutung fördern oder die Libido steigern. Zu den bekanntesten Potenzmitteln mit natürlich wirkenden Pflanzenstoffen gehören:
Yohimbin, aus Blättern und Rinde des Yohimbe-Baums
der Wirkstoff Icariin, enthalten im sogenannten Horny Goat Weed
Ginseng und Ginkgo aus der chinesischen Medizin
Inhaltsstoffe der Damiana-Pflanze
Präparate aus der Maca-Wurzel
die Aminosäuren Arginin und Citrullin
Weitere Informationen und Tipps zu Thema Ernährung findet man übrigens in unserem Artikel "Du bist was du isst".
Langfristige Lösung statt Quick Fix
Wir wissen, dass es gerade bei sexueller Befriedigung schwierig sein kann sich in Geduld zu üben. Wer jedoch daran interessiert ist seine Potenzprobleme langfristig zu lösen, wird bei einer reinen medikamentösen Behandlung meist nicht fündig. Zwar kann der Einsatz von Potenzmitteln psychische Faktoren wie Erwartungsdruck oder die Angst sich zu blamieren reduzieren, dennoch bleibt das Grundproblem häufig bestehen. Insbesondere wenn es physische Auslöser für die erektile Dysfunktion gibt, lohnt es sich neben oder statt dem Griff zur blauen Pille auch eine ganzheitliche Therapie in Betracht zu ziehen.
Eine App wie Kranus Edera bietet innerhalb der 12 Wochen (bei Bedarf oder Wunsch auch länger) umfassenden Therapie durch einen ganzheitlichen Ansatz die Möglichkeit die Ursachen der Erektionsstörung umfangreich zu behandeln, sodass eine langfristige Potenzsteigerung erreicht werden kann. Wie gesagt muss während der ganzheitlichen Therapie nicht auf die Pilleneinnahme verzichtet werden; parallel zur Therapie können weiterhin Potenzmittel als zusätzliche Unterstützung eingenommen werden.