Corona und Erektionsstörungen

Kranus Edera Behandlungstisch Urologe

Die versteckte Herausforderung in Zeiten von COVID-19

Die weltweite Ausbreitung von COVID-19 hat nicht nur die physische Gesundheit vieler Menschen beeinträchtigt, sondern auch unerwartete Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden gehabt. Neben den offensichtlichen gesundheitlichen Problemen gibt es eine weniger bekannte, aber ernstzunehmende Verbindung zwischen COVID-19 und sexuellen Gesundheitsproblemen, insbesondere Erektionsstörungen, die auch als "Corona Erektionsstörungen" bekannt sind. In diesem Artikel wollen wir diese Verbindung genauer betrachten und mögliche Lösungsansätze für Betroffene aufzeigen.

Langzeitfolgen auch bei moderatem Infektionsverlauf

Im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 stehen Theorien und wissenschaftliche Erkenntnisse im Fokus, die sich auch mit Langzeitfolgen befassen. Aufgrund der relativen Neuheit des Virus gibt es bislang vergleichsweise wenig gesicherte Informationen zu diesem Thema. Dennoch zeigen bisherige Praktiken und zahlreiche internationale Studien, dass auch Personen, die einen moderaten Verlauf der Infektion hatten, Wochen oder sogar Monate nach der Erkrankung noch unter den Folgen leiden können. Es wird deutlich, dass ein moderater Krankheitsverlauf keine Garantie dafür ist, von Langzeitfolgen verschont zu bleiben.

Betroffene sind oft in ihrer Leistungsfähigkeit erheblich eingeschränkt und kämpfen mit Symptomen wie chronischer Müdigkeit (Fatigue), Konzentrationsschwierigkeiten oder körperlichen Beschwerden wie Herzrasen, Atembeschwerden, Kopf- und Glieder- und Gelenkschmerzen. Zu den häufigsten Langzeitfolgen gehören Erkrankungen der Lunge, des Nervensystems, der Blutgefäße oder der Muskulatur. Auffällig ist, dass Berichte über durch Corona bedingte Erektions- und Potenzprobleme (erektile Dysfunktion) oder sogar Fälle von Impotenz zunehmen.

In verschiedenen Studien wurde festgestellt, dass Männer, die mit Corona infiziert waren, besondere Krankheitsverläufe aufweisen. Dabei zeigt sich, dass je schwerer die Krankheitsverläufe sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Männer anschließend an erektiler Dysfunktion leiden.

Theorien für den Zusammenhang von Corona und Erektionsstörungen

Eine Theorie nennt als Ursache für die Potenzprobleme einen gestörten Ausstoß von Stickoxid (NO) aufgrund der Infektion aus dem Inneren der Gefäßzellen. Stickoxid ist ein wichtiger Bestandteil in der Reaktionskette, die für eine Erektion notwendig ist. Es deutet sich auch an, dass das Coronavirus möglicherweise die Produktion des Sexualhormons Testosteron beeinträchtigt und zu erhöhten Östradiolwerten (weibliche Hormonwerte) führen kann. Dieses Phänomen wurde bereits im Rahmen von Forschungsarbeiten beobachtet und bestätigt, dass Östradiolwerte bei Infektionen generell steigen können, während die Testosteronwerte sinken.

Erektionsstörungen können die Folge sein. Chronische Erektionsstörungen nehmen mit dem Alter überproportional zu. Bereits mit 60 Jahren leidet jeder vierte Mann an dauerhafter Impotenz, mit 70 Jahren sogar jeder dritte. Es wird vermutet, dass die Dunkelziffer noch höher liegt. Denn erektile Dysfunktion (ED) ist nach wie vor ein Tabuthema in der Gesellschaft. Ein natürlicher Abfall des Testosteronspiegels im Alter kann zu Potenzproblemen führen. Häufig ist eine ungesunde Lebensweise die Hauptursache: Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel können die Blutgefäße schädigen und die Durchblutung im Schwellkörper des Penis beeinträchtigen. Manchmal ist die Dysfunktion auch eine Folge von Medikamenteneinnahme, Verletzungen oder Operationen. Schlussendlich können Stress, Depressionen, Angsterkrankungen oder belastende Ereignisse wie die Corona-Pandemie zu erektiler Dysfunktion führen.

Corona-Studie von Professor Dr. Frank Sommer: Auswirkungen auf das sexuelle Leben?

Die Corona-Studie, durchgeführt von Professor Dr. Frank Sommer, untersuchte die Auswirkungen der Pandemie auf das sexuelle Leben. Die durchschnittliche Teilnehmeralter betrug 46 Jahre, und alle Teilnehmer waren mindestens seit sechs Monaten in einer festen Beziehung. Zusätzlich gaben fast zwei Drittel der Befragten an, hauptsächlich im Homeoffice zu arbeiten.

Die Studie ergab, dass die Zeit für Sex und Intimität aufgrund der Verbreitung des Virus und der verstärkten Zurückhaltung in den eigenen vier Wänden deutlich zugenommen hat. 78 Prozent der Befragten nutzten die Krise, um das Beste daraus zu machen, und erlebten eine neue Qualität ihrer Sexualität. Dies ist auf die gesteigerte Möglichkeit des Austauschs von Gefühlen und Liebe durch das ständige Zusammenleben zurückzuführen. Die Situation ändert sich jedoch, wenn im Haushalt Kinder oder weitere Verwandte leben. Homeschooling und ein lauter Haushalt können die Intimität stören und die Lust im Schlafzimmer schnell dämpfen.

Ein sexueller Lockdown tritt ein, wenn sich ein Partner mit dem Virus infiziert. Dann wird aus Angst vor Ansteckung vollständig auf Geschlechtsverkehr verzichtet. Die Angst vor dem Virus drückt logischerweise auf die Stimmung und die Libido, und auch die Sorgen um Arbeit und Geld lassen oft keine richtige Lust aufkommen. Insgesamt gaben 32 Prozent der Männer an, dass äußere Faktoren ihre Lust auf Sex beeinflussen.

Fazit

Die Auswirkungen von COVID-19 auf die sexuelle Gesundheit, insbesondere Erektionsstörungen, sind ein relevantes Thema, das nicht unterschätzt werden sollte. Es ist wichtig, dass Betroffene sich der möglichen Auswirkungen bewusst sind und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um ihre Gesundheit zu schützen.

Offene Kommunikation, Prävention, professionelle Beratung und moderne Technologien können zusammenarbeiten, um Menschen zu unterstützen, die mit diesen Herausforderungen kämpfen und ihnen ein erfülltes Leben ermöglichen.



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